Das Schulhundeprojekt der 4b der Volksschule Kundl

von VS Kundl
27. Februar 2024

Im Schuljahr 2023 trat eine Kollegin, die eine Masterarbeit schrieb, an mich heran , und fragte mich, ob ich an einem Schulhundeprojekt mit meiner Klasse teilnehmen wollte. Nach kurzer Rücksprache mit den Eltern meiner Schüler und einem Gespräch mit den Kindern, waren wir alle schnell Feuer und Flamme. Wenn auch einige Kinder Bedenken hatten, da sie sich vor Hunden fürchteten. Gespannt starteten wir und lernten Anja Steiner und ihre Hündin Kira im November 2023 kennen.
Der Bann war schnell gebrochen und wir fieberten jedes Mal auf eine neue Begegnung hin. Im Laufe der Zeit erkannte ich eine Veränderung an einigen Schülern, vor allem die Konzentrationsphase so manchen Kindes verbesserte sich langsam, aber stetig. Für alle war es immer ein Höhepunkt der Woche und sie bauten ihr Wissen langsam aber sicher mehr aus, sie erkannten bald, wie sie sich bei Hunden verhalten mussten und an der Körpersprache Kiras, was ein Hund sagen will. Anja konnte mit ihrem Wissensfundus viel dazu beitragen, dass die Kinder sich bei Hunden und ihrem Verhalten besser auskannten.

Schulhund

Aggressives Verhalten kam weniger auf bzw.  wurde im Keim erstickt. Die Klassengemeinschaft verbesserte sich und wir wollten nach 5 Einheiten überhaupt nicht aufhören. Da auch Anja und Kira gerne zu uns kamen, verlängerten wir das Projekt um weitere 5 Einheiten. Dank der Eltern, die uns das finanzierten und Anja, die uns einen Freundschaftspreis machte, ging das auch.

Die Kinder wurden zu Hundeexperten und ihr Umgang mit Kira immer sicherer. An  die Masterarbeit schlossen sich Interviews mit den Schülern und Schülerinnen an und diese waren nur begeistert und wollten Kira nie wieder missen.Es gab keine negative Reaktionen.

Als Abschluss durften wir Kira in ihrem Zuhause besuchen und die Welpen einer Schwester von Kira kennenlernen. Das war ein absolutes Highlight.

Im Schuljahr 2024 war es für die Schüler der nunnmehrigen4b nicht vorstellbar, Kira nicht mehr zu sehen. Also baten wir die Eltern um die Erlaubnis, weitermachen zu dürfen. Auch Anja war sofort begeistert und es folgten weitere 5 Einheiten. Dann wurde Kira vergiftet und wir erlebten hautnah mit, wieviele Sorgen man sich da machen kann. Die Sozialkompetenz der Kinder wurde so extrem ausgebaut. Endlich war Kira wieder gesund und wir konnten starten. Nun bauten wir auch Schulstoff in die Begegnungen ein, schrieben Geschichten für Kira und über Kira, machten Rechenaufgaben mit ihr und Grammatikstoff und lasen ihr etwas vor. Kira wurde ein guter Zuhörer und eine gute Lehrerin für die 4b.

Schulhund

Jede Stunde verflog im Nu. Kira war uns eine gute Lehrmeisterin. Sie zeigte den Kindern, dass sie auch nicht immer gleich gut drauf war und dass dies in Ordnung ist. Trotzdem musste sie immer wieder ihre Leistungen bringenund erlernte Neues. Wir verknüpften dies mit den Aufgaben der Kinder und sie verstanden dies sofort, dass es einfach Übung braucht und nicht immer alles auf Anhieb klappen kann und muss.

Beim letzte Besuch bekamen wir einen Joker. Kiras Mama Aika war auch mit dabei. Wir verbrachten einen spannenden, aufschlussreichen Abschluss dieses Projektes und nur, dass wir Kira bei unserer nächsten Mathematikschularbeit noch einmal wiedersehen würden, machte uns den Abschied erträglicher.

Das Fazit dieses Projektes ist, dass jede Schule so einen Schulhund als Terapie in der Schule haben sollte, denn es gibt nur Vorteile für alle Kinder. Ängste verschwinden, Konzentration wird erhöht, Aggressionen entstehen nicht und die Achtsamkeit, der Respekt und die Rücksichtnahme , alles Dinge, die wir so dringend brauchen, kommen wie aus Hundezauberhand. Auch Sprachdefizite wurde etwas aufgeholt und diese Sprachanlässe machten aus einem sehr stillen Kind mit Sprachverzögerung ein sprechendes Kind, mit  Freude am Sprechen. Das war für mich als Lehrerin eine der spannendsten Erkenntnisse. Das Projekt hat uns sehr gutgetan und ich werde es sicher in anderen Klassen, die ich noch führen darf, weiter einbauen.

Ein großer Dank gilt Anja Steiner und Kira für ihre Zeit, ihr Know-how, ihren liebevollen Umgang mit uns und die Möglichkeit, das erleben zu dürfen.

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Danke auch an die Schulleitung der Volksschule Kundl, die uns das ermöglichte und den Eltern, die das mitgetragen haben. Ein besonderer Dank geht an meine Schüler, die so toll mitgemacht haben und dieses Projekt zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht haben.

 

Heide Maria Huber

Volsksschullehrerin der Volksschule Kundl.  4b.  2023/24